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von Aram Radomski
Leonardo da Vinci, Mona Lisa (also known as La Gioconda or La Joconde), c. 1503–19, oil on poplar, 77 × 53 cm (30 × 21 in), Musée du Louvre, Paris. --- Image by © Corbis
Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechisch téchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst,[2]Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind.[3] Der Formationsprozess des Kunstbegriffs unterliegt permanent einem Wandel, der sich entlang von dynamischen Diskursen, Praktiken und institutionellen Instanzen entfaltet.[4]
Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.[5] Das Kunstwerksteht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt.
Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Kunst, die sich als Gegensatz zur Natur auf alle Produkte menschlicher Tätigkeit beziehen konnte, hat sich zwar erhalten (wie z. B. in Kunststoff). Jedoch versteht man seit der Aufklärung unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der Schönen Künste:[6]
Bildende Kunst mit den klassischen Gattungen Malerei und Grafik, Bildhauerei, Architektur und etlichen Kleinformen sowie seit dem 19. Jahrhundert dem Kunstgewerbe oder Angewandte Kunst genannten Grenzbereich zum Kunsthandwerk
Musik mit den Hauptsparten Komposition und Interpretation in Vokal- und Instrumentalmusik
Literatur mit den Hauptgattungen Epik, Dramatik, Lyrik und Essayistik
Darstellende Kunst mit den Hauptsparten Theater, Tanz und Film
Ausdrucksformen und Techniken der Kunst[7] haben sich seit Beginn der Moderne stark erweitert, so mit der Fotografie in der bildenden Kunst oder mit der Etablierung des Comics als Verbindung bildender Kunst mit der Narrativität der Literatur. Bei den Darstellenden Künsten, Musik und Literatur lassen sich heute auch Ausdrucksformen der Neuen Medien wie Hörfunk, Fernsehen, Werbung und Internet hinzuzählen. Die klassische Einteilung verliert spätestens seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Kunstgattungen wie die Installation oder der Bereich der Medienkunst kennen die klassische Grundeinteilung nicht mehr.
1. Philosophische Definition
Philosophisch wird Kunst oft als eine Form menschlicher Ausdruckskraft definiert, die ästhetische Erfahrung und Bedeutung vermittelt. Einige Schlüsselansätze:
• Immanuel Kant: Kunst ist das “interesselose Wohlgefallen” – ein ästhetisches Erlebnis, das unabhängig von praktischen oder moralischen Zwecken genossen wird.
• Hegel: Kunst ist eine Manifestation des Geistes, eine Möglichkeit, die absolute Wahrheit sinnlich darzustellen.
• Dewey: Kunst ist eine Erfahrung, ein aktives Wechselspiel zwischen Künstler, Werk und Betrachter, das Emotionen und Reflexionen hervorruft.
2. Methodische Perspektive
Methodisch lässt sich Kunst analysieren durch:
• Materialität: Was ist das Medium? Ist es Malerei, Skulptur, Musik, digitale Kunst?
• Intention des Künstlers: Welche Absicht steckt hinter der Schöpfung? Ist sie ausdrucksstark, narrativ oder politisch?
• Rezeption: Wie wird das Kunstwerk wahrgenommen und interpretiert? Dies hängt von kulturellen, sozialen und historischen Kontexten ab.
• Form und Struktur: Welche Elemente wie Linie, Farbe, Klang oder Komposition werden verwendet?
3. Ontologische Fragen
• Was ist Kunst?: Ist Kunst eine Nachahmung der Natur (Mimesis) oder eine Schöpfung neuer Welten (Poiesis)?
• Authentizität: Ist Kunst nur das, was als Kunst erkannt wird, oder existiert sie unabhängig von ihrer Rezeption?
4. Kunst als sozialer Diskurs
Die Definition von Kunst ist auch sozial geprägt. Das, was als Kunst akzeptiert wird, hängt oft von Institutionen wie Museen, Akademien und Märkten ab. Der französische Philosoph Pierre Bourdieu betonte die Rolle kultureller und sozialer Machtstrukturen, die beeinflussen, was als Kunst gilt.
Zusammenfassung
Kunst kann philosophisch als Ausdruck von Sinn, Erfahrung und Schönheit verstanden werden, während sie methodisch durch Material, Intention, Form und Kontext analysiert wird. Letztlich bleibt die Definition von Kunst offen und dynamisch – ein Spiegel gesellschaftlicher, persönlicher und kultureller Werte.
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